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Häufige Fragen zu "Zwei Hospize in Polling - Kinderhospiz und Erwachsenenhospiz"

Das Kloster Polling beherbergt in seinen Räumen seit 1992 den Hospizverein im Pfaffenwinkel e.V. Ob ambulant oder stationär hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, Sterbende in Würde, größtmöglicher Selbstbestimmung, Lebensqualität und Beschwerdefreiheit über die letzten Wochen ihres Lebens zu begleiten.

Steigender Bedarf in der Region

Um dem steigenden Bedarf hospizlicher Begleitung in der Region gerecht zu werden, wird das Erwachsenenhospiz um 16 neue Gästezimmer erweitert. Zusätzlich entsteht in dem Neubau auf dem Klostergelände Platz für ein neues Kinderhospiz. Im Kinderhospiz St. Martin werden zukünftig schwerkranke Kinder und ihre Familien therapeutisch begleitet.

Es erreichen und viele Fragen zu dem Bauvorhaben und der Hospizarbeit. Die Antworten auf häufige Fragen zu „Zwei Hospize in Polling: Kinderhospiz und Erwachsenenhospiz“ haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

Was bedeutet Hospizarbeit bei Erwachsenen?

Hospizarbeit begleitet schwer erkrankte Menschen in den letzten Wochen oder Monaten ihres Lebens, um ihnen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Dabei stehen nicht nur die Sterbenden selbst im Fokus: Auch Angehörige erhalten seelischen Beistand und werden in die Begleitung miteinbezogen. Die ganzheitliche Versorgung bezieht spirituelle und emotionale Aspekte mit ein und unterstützt Patienten wie Angehörige – sei es ambulant im eigenen Zuhause oder stationär in einem spezialisierten Hospiz.

Ambulante Hospizarbeit findet im vertrauten Wohnumfeld statt und ermöglicht es Betroffenen, ihre letzte Lebensphase in gewohnter Umgebung zu verbringen. Speziell geschulte Fachkräfte und Ehrenamtliche bieten dabei sowohl körperliche als auch seelische Unterstützung.

Im Gegensatz dazu steht die stationäre Hospizarbeit für eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung in einer spezialisierten Einrichtung. Dort werden Betroffene umfassend medizinisch-palliativ versorgt und durch ein interprofessionelles Team intensiv betreut. Beide Formen der Hospizarbeit verfolgen ein gemeinsames Ziel: Lebensqualität und Würde bis zuletzt zu erhalten.

Einer der Leitgedanken des Hospizvereins im Pfaffenwinkel e.V. lautet: „Ambulant vor stationär!“ Denn viele Menschen möchten ihre letzte Lebenszeit in vertrauter Umgebung verbringen.

Wo liegt der Unterschied zwischen der Erwachsenen- und Kinderhospizarbeit?

Der Hospizverein im Pfaffenwinkel begleitet Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen. Mit dem Neubau des Kinderhospizes St. Martin erstmals auch Kinder und Jugendliche. Doch wie unterscheiden sich eigentlich Kinderhospizarbeit und Erwachsenenhospizarbeit?

Der maßgebliche Unterschied besteht darin, dass ein Kinderhospiz kein Ort zum Versterben ist, wie es beim Erwachsenenhospiz häufig der Fall ist. Stattdessen steht hier vor allem die Auszeit vom Alltag für die gesamte Familie inklusive des erkrankten Kindes im Mittelpunkt. Im Kinderhospiz werden die schwerkranken Kinder vollständig vom Pflegepersonal versorgt, während Eltern und Geschwister endlich wieder gemeinsame Zeit verbringen und Angebote wie Geschwistertage oder Mütter-/Vätergruppen nutzen können, ohne sich um die Versorgung des kranken Kindes sorgen zu müssen.

Bei der Erwachsenenhospizarbeit liegt der Fokus hingegen stärker auf der palliativen Begleitung am Lebensende. Hier erhalten Betroffene eine Rundum-Betreuung in einer oft letzten Lebensphase, die in der Regel mit Sterbebegleitung verknüpft ist.

Unabhängig davon, ob es sich um Erwachsene oder Kinder handelt, ist das oberste Ziel beider Hospizformen stets, Lebensqualität und Würde zu erhalten und sowohl die Betroffenen als auch ihre Familien bestmöglich zu unterstützen.

Ob Kinder oder Erwachsene - wer wird in einem stationären Hospiz aufgenommen?

Die Aufnahme in ein stationäres Erwachsenenhospiz setzt den ausdrücklichen Wunsch der betroffenen Person voraus. Für die Kostenübernahme durch Kranken- und Pflegekassen ist eine ärztliche Bescheinigung erforderlich, die die Notwendigkeit der stationären Hospizversorgung bestätigt. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine Erkrankung, die nicht mehr heilbar ist, mit einer voraussichtlichen Lebenserwartung von nur noch wenigen Tagen, Wochen oder Monaten. Zusätzlich muss ein Bedarf an palliativpflegerischer Versorgung bestehen, der über die Möglichkeiten der häuslichen Pflege hinausgeht.

Bei den Kindern muss eine lebensbedrohlich bzw. lebensverkürzende Erkrankung vorliegen. Der Aufenthalt in einem stationären Kinderhospiz wird als Entlastungspflege klassifiziert, da die Familie im Pflegealltag entlastet wird. Anders als im Erwachsenenbereich beginnt die Versorgung der erkrankten Kinder auch schon ab Diagnosestellung, also durchaus über Jahre hinweg können die Familien ambulant von einem Hospizdienst begleitet werden und können während der Krankheit des Kindes auch mehrmals in ein stationäres Hospiz kommen.

Gibt es eine Altersbeschränkung für eine Aufnahme in ein stationäres Hospiz?

Im Erwachsenenbereich beginnt die Versorgung ab dem 18. Lebensjahr, im Kinderbereich können Kinder und junge Erwachsenen von 0 bis 27 Jahren mit ihren Familien in einer stationären Einrichtung aufgenommen werden.

Das Kinderhospiz ist ein Ort zum Leben. Welche Angebote gibt es dort?

Der Aufenthalt in einem Kinderhospiz stellt die Familie in den Mittelpunkt. Natürlich ist die Sicherstellung der adäquaten Versorgung des Kindes Hauptauftrag, allerdings geht es in solch einer Einrichtung auch immer um die Eltern und Geschwister, denn die Erkrankung eines Kindes betrifft alle Mitglieder. So schafft das stationäre Kinderhospiz nicht nur Entlastungspflege, sondern eben auch Angebot für den Austausch betroffener Eltern und Geschwister, die helfen sollen, den oft sehr schweren Alltag besser meistern zu können.

Geht es in die Finalphase des Kindes, gibt es über den Tod hinaus auch Angebote für verwaister Eltern und Geschwister, so dass man sie auch in dieser schwierigen Phase des Lebens nicht alleine lässt. Aber nicht nur die Familie will leben auch das betroffene Kind. Daher stehen in den stationären Einrichtungen Therapieangebote zur Verfügung wie Musik-, Ergo-, Kunst- oder Physiotherapie.

In Rahmen jedes einzelnen Kindes soll individuell gefördert werden können und so den erkrankten Kindern ebenfalls die Möglichkeit gegeben werden, aktiv an diesem Aufenthalt teilnehmen zu können.

Ist der Aufenthalt in einem Hospiz kostenlos?

Ja, sowohl im Erwachsenen- als auch im Kinderhospiz ist der Aufenthalt kostenlos. Die Hospize finanzieren sich selbst einerseits aus Rückerstattungen der Krankenkassen, aber auch über Spenden. Im Kinderhospizbereich ist der Anteil der benötigten Spenden leider immer noch um einiges höher als im Erwachsenbereich.

Wie viele stationäre Kinder- und Erwachsenenhospize gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es ca. 260 stationäre Hospize für Erwachsene sowie ca. 21 stationäre Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Einen Überblick über alle Hospize in Deutschland finden Sie hier.

Wie lange ist die Verweildauer in einem Hospiz?

Im Erwachsenenbereich ist das sehr individuell, man sprich im Durchschnitt von ca. 30 Tagen. Wobei sich das in den letzten Jahren sehr verändert hat, da die Menschen später kommen und dafür kürzer bleiben. Im Kinderhospizbereich kann man jährlich ca. einen Monat einen Aufenthalt in einer stationären Einrichtung bekommen und das über viele Jahre hinweg.

Im Kinderhospiz St. Martin in Polling finden schwer kranke Kinder und Jugendliche in Bayern allein oder mit ihren Eltern und Geschwistern Erholung
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Simone Kraus, Vorstand des Fördervereins Zwei Hospize in Polling, Erwachsenenhospiz und Kinderhospiz e.V.